Am Pfingstwochenende geschah es erneut: Ein Anschlag in London, verübt von islamistischen Terroristen, forderte Tote und Verletzte. Die «Luzerner Zeitung» und das «St. Galler Tagblatt» setzen mit ihrer heutigen Ausgabe ein deutliches Zeichen gegen den Terror: Statt der überregionalen Berichterstattung erschien eine leere Seite – in Gedenken an die Opfer.

Terrorereignisse gehören für die Berichterstatter und Leser heute leider zur Routine. Nach dem Lesen folgt oft das Vergessen – bis zum nächsten Anschlag. Die «Luzerner Zeitung» und das «St. Galler Tagblatt» haben sich nach dem jüngsten Ereignis vom vergangen Wochenende zu einem unüblichen Schritt entschieden: Die Seite 3 der Berichterstattung blieb leer. Statt der üblichen Berichterstattung erschien ein einziger Satz: «In Gedenken an die Opfer des islamistischen Terrors verzichten wir hier auf eine Berichterstattung». Gemäss Pascal Hollenstein, Leiter Publizistik, eine Antwort auf die häufige Kritik, Redaktionen würden sich durch das Verbreiten von Nachrichten zu Komplizen der Terroristen machen. Hollenstein erklärt: «Die Täter waren Islamisten, es gab Tote. Mehr braucht man im Grunde nicht zu wissen.» Die leere Seite sieht er als Zeichen dafür, dass die Agenda nicht von Gewaltverbrechern diktiert werden dürfe. Der Grat zwischen dem Anspruch der Öffentlichkeit auf Information und der heutigen Zäsur ist ein schmaler: Die ordentliche Berichterstattung wird morgen Mittwoch wieder aufgenommen.

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