Die NZZ-Mediengruppe plant, ihre Zeitungsdruckaktivitäten an den Standorten Winkeln (SG) und Adligenswil (LU) zu konzentrieren und die Kapazitäten an das veränderte Marktumfeld anzupassen. Der Druckbetrieb am Standort Schlieren soll eingestellt werden. Mit diesem Schritt antizipiert die NZZ-Mediengruppe die fortschreitende Ablösung gedruckter Zeitungen durch digitale Angebote.

Von der Einstellung des Druckbetriebs am Standort Schlieren, die unter dem Vorbehalt der Konsultation mit den Arbeitnehmervertretern steht, wären maximal 125 der 184 Arbeitsplätze betroffen. Die «Neue Zürcher Zeitung» und die «NZZ am Sonntag» sollen in Zukunft im Druckzentrum Zürich der Tamedia AG gedruckt werden. Die NZZ AG und die Tamedia AG haben darüber einen entsprechenden, langfristig bindenden Vertrag verhandelt. Die Aufträge Dritter sollen – das Einverständnis der Kunden vorausgesetzt – im Wesentlichen im Druckzentrum Winkeln (SG) der NZZ-Mediengruppe produziert werden.

Der Schweizer Markt für Zeitungsdruck verfügt über erhebliche Überkapazitäten. Sinkende Auflagen für Eigenprodukte haben dazu geführt, dass Zeitungsdruckereien zunehmend auf die Aufträge von Drittkunden angewiesen sind. Die Preise für diese Aufträge sind allerdings aufgrund der Überkapazität stark unter Druck geraten. Von dieser Entwicklung ist auch das Druckzentrum Schlieren betroffen, dessen Kapazität in den 90er Jahren auf dem Höhepunkt des Zeitungsbooms geplant wurde. Nun stehen Ersatzinvestitionen in zweistelliger Millionenhöhe an, die sich vor dem Hintergrund der rückläufigen Auflagen und der Margenerosion bei Drittaufträgen wirtschaftlich nicht rechtfertigen lassen.

«Unser Wachstumspotenzial liegt vor allem im Digitalmarkt», kommentiert Veit Dengler, CEO der NZZ-Mediengruppe. Seit 2008 sank die gedruckte Auflage der «Neuen Zürcher Zeitung» um 36 000 Exemplare. Davon konnten rund 18 000 als digitale Auflage wieder aufgebaut werden. «Um unsere Zukunft zu sichern, investieren wir konsequent in die Verbreiterung unserer Produktpalette im Online- und Mobile-Bereich. Dass dies zu Stellenabbau im Druckbereich führt, bedauern wir sehr. Wir haben grosses Verständnis für die Situation der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und werden mit den Arbeitnehmervertretungen eng zusammenarbeiten, um die Folgen dieser Entscheidung zu mildern», betont Dengler.

Die Arbeitnehmervertreter der NZZ-Mediengruppe haben nun bis Mitte Januar Gelegenheit, zu den beabsichtigten Massnahmen der Unternehmensleitung Stellung zu beziehen und Vorschläge zu erarbeiten, wie Kündigungen vermieden werden können.

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Bettina Schibli                                          bettina.schibli@nzz.ch
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